Einheitliche Empfehlungen zur Fluoridzufuhr – ein Meilenstein in der frühkindlichen Gesundheitsprävention

Lange Zeit haben verschiedene Empfehlungen zur Fluoridzufuhr von Kinder- und Jugendärzt*innen sowie Zahnärzt*innen nebeneinandergestanden. Das hat nun ein Ende! Die neuen einheitlichen und gemeinsamen Empfehlungen zur Kariesprophylaxe mit Fluorid für Kinder von 0 bis 6 Jahren geben Ihnen als Kitapersonal und uns als Fachkräften jetzt endlich Handlungssicherheit. Dies wird sicherlich die Akzeptanz bei Eltern im Umgang mit dem Thema Zähneputzen und Fluorid erhöhen und die Umsetzung des Zähneputzens in der Kita erleichtern. Hier zusammengefasst einige wichtige Hintergrundinformationen für Sie.

In einem vom „Netzwerk Junge Familie – Gesund ins Leben“ koordinierten Prozess haben sich die verschiedenen Fachgesellschaften am 29. April 2021 im Rahmen einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt und die neuen gemeinsamen Empfehlungen vorgestellt:

Fast die Hälfte der 6 bis 7-Jährigen ist von Karies betroffen, besonders häufig Kinder aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien. Kariöse Milchzähne können Schmerzen verursachen, beim Essen Schwierigkeiten hervorrufen und so die körperliche Entwicklung des Kindes verlangsamen, erläutert Prof. Dr. Ulrich Schiffner, Zahnarzt und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde. Dr. Burkhard Lawrenz, Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ergänzt „Wenn Präventionsmaßnahmen schon im frühen Kleinkindalter zur Gewohnheit werden und im Alltag verankert sind, bleiben sie im späten Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter als Routinen etabliert.“

Fluorid spielt bei der Kariesprävention neben einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Zahnreinigung eine Schlüsselrolle. Das folgende Schaubild zeigt anschaulich wie die gemeinsame Empfehlung von Zahnärzten, Medizinern, Hebammen und Ernährungswissenschaftlern aussieht und stellt insbesondere in der Altersgruppe bis 12 Monate alternative, aber dennoch gleichwertige Formen der Kariesprophylaxe vor:

Eine besondere Rolle kommt hier der Kinderzahnpasta zu:

  • für eine wirksame Kariesprophylaxe wird eine Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid empfohlen
  • da Säuglinge und Kleinkinder noch nicht ausspucken können, ist auf eine genaue Dosierung zu achten, um eine zu hohe Fluoridaufnahme zu vermeiden
Reiskorn-Größe
Erbsen-Größe
  • Zahnpasta mit neutraler Farbe und Geschmack sind zu bevorzugen, Tuben mit kleiner Öffnung erleichtern die Handhabung

Das Wichtigste in Kürze

Was bedeutet das für das Zähneputzen in der Kita?

  • Alle Kinder putzen täglich nach einer der Hauptmahlzeiten die Zähne. Die Einrichtung unterstützt dabei das Erlernen eines kindgerechten Zähneputzens, indem sie von Anfang an Zahnpflege als tägliches Ritual in der Betreuung verankert.
  • Kinder bis zum 2. Lebensjahr putzen in der Kita ihre Zähne ohne Zahnpasta nur mit einer feuchten Zahnbürste. Alternativ kann auch mit einer fluoridfreien Zahnpasta geputzt werden.
  • Ab dem 2. Lebensjahr putzen Kinder in der Kita 1x täglich die Zähne mit einer erbsengroßen Menge fluoridierter Zahnpasta mit 1000 ppm Fluorid.

Ausführliche Informationen und Handlungsempfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter können Sie auf der Seite des Netzwerks Gesund ins Leben unter dem Link https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkreise/handlungsempfehlungen/kariespraevention/ nachlesen.

Die aktuellen Empfehlungen sowie die wichtigsten Kernbotschaften für Eltern und Erzieher*innen in der Gruppenprophylaxe von unter 3-jährigen Kindern finden Sie auf der Seite der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) https://www.daj.de/fileadmin/user_upload/PDF_Downloads/DAJ_Empfehlungen-2021.pdf.


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